ZUR SICHTWEISE VON ›SYMPTOMEN‹
Die klassische Betrachtung von Persönlichkeitsproblemen sieht Ängste, Depressionen, psychosomatische Beschwerden, Ehe- und Beziehungsprobleme als kranke und unerwünschte Symptome an, die sobald wie möglich ›geheilt‹ und zum Verschwinden gebracht werden sollen.
Über ›Symptome‹ versuchen sich jedoch jene Aspekte von uns Gehör zu verschaffen, die sonst keine Beachtung finden.
Das, was sich in uns oftmals über körperliches Unwohlbefinden regt, will beachtet und entschlüsselt werden.
Kinder und Jugendliche drücken meist über symptomatisches Verhalten in der Schule aus, dass sie Schwierigkeiten haben, dass sie irgendetwas bedrückt, das sie nicht versprachlichen können. Hierzu zählen zum Beispiel Schulschwänzen, Aggressivität, Übermüdung und Diskrepanzen im Leistungsverhalten.
In der Regel offenbaren sich hinter solchen Verhaltensweisen erhebliche familiäre Probleme, deren Offenlegung immer noch stark tabuisiert ist.
Seelisches Leiden ist mit Scham- und Schuldgefühlen verbunden und häufig gesellschaftlicher Stigmatisierung ausgesetzt!
HUMANISTISCHE SICHTWEISE
Die humanistische Sichtweise zollt psychischen Schmerzen als Ausdruck von Leidens- und Unglückserfahrungen Schutz und Achtung. Es darf mir ›schlecht gehen‹, denn hier tritt an die Oberfläche, dass tatsächlich ›etwas nicht stimmt‹.
Wenn wir uns ›schlecht‹ fühlen, zeigt diese Symptomatik, dass sich unser Organismus gegen eine ›falsche‹ Lebenssituation wehrt und gegen die Verleugnung und Abspaltung von Wesenszügen und Bedürfnissen rebelliert, die wir nicht zu integrieren vermögen.
Im seelischen Leiden drücken sich daher immer auch jene abgespaltenen Teile von uns aus, die sich anders nicht zu äußern vermögen.
Gerade diese Aspekte von uns wollen gehört, verstanden und angenommen sein.