Dialoggruppe nach David Bohm

Was ist unter dem „Dialog nach David Bohm“ zu verstehen?

Dem Dialog nach David Bohm liegt die Frage und der Wunsch zugrunde, was es braucht, um eigentlich zu etwas Neuem zu kommen.

David Bohm war ein Quantenphysiker (1920 – 1992†). Neben der Physik hat ihn stark beschäftigt, wie und wodurch es Forschern eigentlich gelingt, auf einen neuen Ansatz zu kommen. Was hat eigentlich dazu geführt, die bekannten und ausgetretenen Pfade zu verlassen?

Im Unterschied zur Diskussion, (lateinisch von discutere = zerschlagen, zerteilen, zerlegen) in der es darum geht, die Ganzheit auseinanderzunehmen und zu analysieren, geht es im Dialog (griechisch von Dia = durch, Logos = Wort) um das genaue Gegenteil, nämlich die Erforschung der Ganzheit. Damit ist gemeint, dass Situationen sehr viele Aspekte haben und wir in der Regel, die uns nicht genehmen Aspekte oftmals ausblenden. Wir neigen dazu, ein reduziertes Bild der Wirklichkeit zu erschaffen, das mit unseren Vorstellungen übereinstimmt. Wir konstruieren unsere Wirklichkeit also permanent selbst – meist ohne dies zu bemerken. Die gute Nachricht hierzu ist: Die Welt ist vielleicht gar nicht so unfreundlich, streng oder missgünstig, wie wir geglaubt haben.

Sprache benutzen wir im Allgemeinen dazu, um uns abzugrenzen, um uns durchzusetzen, um uns zu verteidigen, um uns vor anderen zu rechtfertigen, um uns darzustellen und seltener einfach nur, um etwas von uns selbst mitzuteilen.

Es ist auch kein Wunder, denn von der Grundschule an sind wir es gewohnt, dass das, was wir ausdrücken, bewertet und kommentiert worden ist. Selten haben wir die Erfahrung gemacht, dass Empfindungen einfach so stehen bleiben.

Der Dialog nach David Bohm ist als ein Instrument zu verstehen, das geeignet ist, jedwede Lebenssituation oder Fragestellung in einer Dialog-Gruppe zu beleuchten.

Daher kann jede Gruppe stets auch eigene Fragestellungen miteinander verfolgen.

Eine Fragestellung könnte z.B. sein: Wie gehe ich mit Grenzen um? Was sind meine Erfahrungen mit Grenzen? Ziehen sie mich an oder stoßen sie mich ab?

Wie, wo und mit wem möchte ich im Alter Leben? Wann bin ich eigentlich alt? Oder:

Was will ich nach der Schule oder dem Studium tun? Lohnt es sich überhaupt gleich wieder in eine feste Ausbildungsstruktur zu gehen? Oder sollte ich besser eine Weltreise machen?