Frequently Asked Questions (FAQ) zu Körperpsychotherapie

Körperpsychotherapie Theorie

Hier finden Sie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Körperpsychotherapie

Grundsätzliches

Hier sind Sie in den Händen einer qualifizierten Diplom-Psychologin, approbiert als Psychologische Psychotherapeutin und als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin mit der staatlichen Zulassung zur Ausübung der Heilkunde (Approbationen) und einer mehrjährigen Ausbildung im Fachgebiet Körperpsychotherapie.

Menschen mit einem Psychologiestudium haben nicht automatisch die Qualifikation zur Ausübung von Psychotherapie. Dafür ist eine separate Ausbildung zum/zur psychologischen Psychotherapeut*in erforderlich. Zudem haben die Psychologen seinerzeit sehr großen Wert darauf gelegt, als Naturwissenschaft anerkannt zu werden. In meiner Studienzeit und auch heute noch wurde daher das Gewicht auf Statistik gelegt und Psychotherapie als unwissenschaftlich abgelehnt. Es ist daher einfach unglaublich, dass ausgerechnet der Studiengang Psychologie nun der sein soll, der befugt ist, Menschen in der Heilkunst der Psychotherapie auszubilden.

Der Titel „Psychotherapeut“ ist gesetzlich geschützt und erfordert eine umfassende, mehrjährige Weiterbildung. Durch die Approbation erhalten Psychotherapeut*innen die staatliche Zulassung zur Ausübung von Heilkunde.

Psychiater*innen sind hingegen Ärzte, die Medizin studiert haben und sich auf die medizinische Behandlung von psychischen Erkrankungen spezialisiert haben. Indem sie den Facharzt für Psychiatrie erwerben, sind sie berechtigt, Medikamente und Krankschreibungen auszustellen und führen zusätzlich kurze beratende Gespräche.

Die Körperpsychotherapie nimmt einen kritischen Standpunkt gegenüber Medikamenten ein sowie gegenüber allen Arten von „Programmen“, die Menschen suggerieren, dass, wenn sie sich nur daran halten würden, sie „geheilt“ werden oder eine fundamentale Verbesserung erfahren könnten.

Programme und Suggestionen zum „Richtigen Weg“ befördern eher die Selbstentfremdung eines Menschen von sich selbst, und anstatt Selbstvertrauen wird dadurch die Orientierung im Außen gestärkt, was wiederum zu vielfältigen Abhängigkeiten führt.

Es gibt aber viele Menschen, denen zum Auftakt beispielsweise der Bewältigung einer Suchterkrankung gezielte Programme zur Entwöhnung ihrer Sucht nutzen. Auch Menschen, die an einer Depression leiden, berichten, dass sie Antidepressiva einnehmen und es für eine begrenzte Zeit auch als Unterstützung erlebt haben, um aus ihrem Loch, in das sie gefallen sind, wieder herauszukommen.

Antidepressiva sollten nur im Rahmen einer ärztlichen Behandlung eingenommen werden. Sie werden ja auch nur von Ärzten verschrieben. Das Absetzen von Medikamenten ist folglich auch von einem Arzt zu begleiten.

Körperpsychotherapie ist erlebnisorientiert und nicht alleine auf das Reden beschränkt. Es darf hier auch einmal laut zugehen! Es gibt zahlreiche Mittel, die deinen Selbstausdruck stärken: Dicke Taue und Seile eignen sich dazu, den eigenen Raum optisch zu begrenzen.

Ein robustes, derbes Lederkissen hält jeden Schlag und eine noch so große Wut unbeschadet aus. Einzig die Schläger gehen bisweilen zu Bruch und werden dann durch andere ersetzt.

Gezielte Körperübungen können im Liegen auf bequemen Matratzen stattfinden. Ein frischer Kräutertee und warme Decken können dich wärmen. Eine robuste Matratze kann mit den Fäusten und Tritten bearbeitet werden, damit wieder Energie durch deine Arme und Beine fließen kann. Weiche Kissen ermöglichen es dir, dich anzulehnen und die Beine auszustrecken. In dieser Position spürst du vielleicht deine Erschöpfung und Anstrengung stärker und kannst besser nachgeben.

Im Rahmen einer stationären psychosomatischen Behandlung in einer Klinik zählt Körperpsychotherapie zu den sehr beliebten Angeboten. Viele Menschen, die z. B. aufgrund eines Burnouts in einer psychosomatischen Klinik waren, rufen mich an und möchten diese Form der Psychotherapie sehr gerne fortsetzen.

In der ambulanten Praxis werden die Kosten nur von Privatversicherten übernommen.

FAQ – Körperpsychotherapie und Krankheitsbilder – die Welt der Symptome

Symptome, sofern es keinen medizinischen Befund gibt, sind ein Ausdruck dessen, dass etwas nicht in deinem Leben stimmt. Etwas passt nicht zu dir. Es passt dir nicht. Manche Menschen können deshalb nicht schlafen, andere können nicht essen oder essen oder trinken dauernd, manche entwickeln Zwänge und andere kriegen gar nichts mehr auf die Reihe. Ganz gleich, wie sich dein Leiden dir selbst offenbart – ob mit Kopfschmerzen, Bauchweh, Schwächegefühlen oder cholerischen Anfällen –, es zeugt davon, dass etwas nicht stimmt. Daher geht es hier darum, herauszufinden, was stimmt und was vielleicht nicht (mehr) stimmt.
Über „Symptome“ versuchen sich jene Aspekte von uns Gehör zu verschaffen, die sonst keine Beachtung finden.
Symptome bedürfen daher nicht einer Katalogisierung, noch ist eine solche hilfreich oder aufschlussreich. Sie bedürfen einer persönlichen Entschlüsselung: „Was ist eigentlich mit mir und in meinem Leben los?“

Aus Sicht der Körperpsychotherapie ist das permanente Kategorisieren und Diagnostizieren wenig hilfreich. Hilfreich scheint vielmehr, ein echtes Verständnis für die Symptome zu entwickeln und zu verstehen, was diese in deinem Leben regulieren sollen. Daher benötigt auch nicht jede „Störung“ und jedes Krankheitsbild gleich ein eigenes Zentrum: Zentrum für Angststörung, Zentrum für Essstörung usw., sondern eines – nämlich deine Zugewandtheit.
Das, was sich in uns oftmals über körperliches Unwohlbefinden regt, will beachtet und entschlüsselt werden.
Die humanistische Sichtweise zollt psychischen Schmerzen als Ausdruck von Leidens- und Unglückserfahrungen Schutz und Achtung. Es darf mir „schlecht gehen“, denn hier tritt an die Oberfläche, dass tatsächlich „etwas nicht stimmt“.

Wenn wir uns „schlecht“ fühlen, zeigt diese Symptomatik, dass sich unser Organismus gegen eine „falsche“ Lebenssituation wehrt und gegen die Verleugnung und Abspaltung von Wesenszügen und Bedürfnissen rebelliert, die wir nicht zu integrieren vermögen.
Im seelischen Leiden drücken sich daher immer auch jene abgespaltenen Teile von uns aus, die sich anders nicht zu äußern vermögen. Gerade diese Aspekte von uns wollen gehört, verstanden und angenommen sein.

Körperpsychotherapie ist geeignet, Menschen mit chronischen Erkrankungen zu begleiten. Auch Menschen, die durch einen Unfall oder ein anderes traumatisches Ereignis aus ihrem bisherigen Leben gerissen worden sind, finden hier Trost und die Möglichkeit einer Neuorientierung. Ein Hauptgebiet ist die Psychosomatik. Dabei geht es darum, zu entdecken, wie sich seelische Konflikte im Körper abbilden und wie diese versucht werden, somatisch zu lösen.

Depressionen

Viele Menschen mit Depression fühlen sich innerlich leer, schwer, ohne Antrieb und Freude oder wie „eingefroren“. Ein unlösbar erscheinender Konflikt drückt sich im körperlichen Erleben aus.

Die Müdigkeit und Schwere bei Depressionen rührt meist daher, dass zwei Kräfte gegeneinander arbeiten. Der Körper signalisiert z. B.: „Ich habe keine Lust, eine bestimmte Situation zu ertragen.“ Der Kopf und die Gedanken überreden im wahrsten Sinne des Wortes die körperlichen Signale – teils mit sehr guten und pädagogisch ausgewogenen Argumenten.

So entsteht eine dauernde innere Spannung, die hauptsächlich für die Erschöpfung und bleierne Müdigkeit verantwortlich ist. Es ist so, als würde man auf einem Stuhl sitzen und aufstehen wollen, und eine unsichtbare Energie drückt dich gleichzeitig wieder zurück auf den Stuhl: Aufstehen wollen und Niederdrücken. Aufstehen wollen und Niederdrücken …

Das sorgt auch oft für Verwirrung: Auf welchen Teil sollte ich besser hören? Auf den Körper oder auf den Kopf?

In meiner Praxis für Körperpsychotherapie und Paarberatung erfahren Sie, wie Ihr Körper wieder zu Ihrem verlässlichen Navi wird.

Depression zeigt sich nicht nur im Kopf, sondern auch im Körper – zum Beispiel in einer zusammengesunkenen Haltung, Verspannungen oder ständiger Müdigkeit. Wenn wir am Körper arbeiten, verändert sich oft auch das Gefühl dazu: mehr Aufrichtung, mehr Kraft, mehr Zugang zu Gefühlen und weniger Spaltung zwischen Kopf und Körper und dadurch – im Idealfall – mehr Kongruenz.

Wenn die Gedanken mit dem Herzen, mit dem, was du fühlst, und der Bewegung in deinem Körper in Einklang sind, dann entsteht ein innerer Frieden in dir, und das bezeichnet man als Kongruenz. Das bedeutet nicht, dass es um Harmonie gehen muss. Das kannst du auch erleben, wenn du wütend bist, dies mitteilst, nicht lächelst und stattdessen die Fäuste ballst.

Panikattacken

Panikattacken sind oft verbunden mit Herzrasen, Atemnot oder Schwindel. In der Körperpsychotherapie lernen Sie, diese Reaktionen besser zu verstehen und zu beruhigen. So entsteht wieder Sicherheit im eigenen Körper.

Zudem ist es wichtig, die individuell unterschiedliche Bedeutung der Panikattacken zu verstehen. Die Ursachen von Panikattacken und dem, was mit diesen kurzfristigen körperlichen Kollapsen „gelöst“ werden will, sind individuell sehr unterschiedlich.

Treten diese auf, weil Sie es nicht schaffen, Ihre Meinung zu vertreten? Stattdessen kollabiert dann der Körper und „verweigert“ den Dienst.

Panikattacken können auch im Kontext von Ablösung aus der Ursprungsfamilie auftreten. Immer dann, wenn eine Aktivität unternommen werden soll, kollabiert der Körper und verhindert die Umsetzung der geplanten Aktivität.

Das kann eine Prüfung sein, die zu bestehen ist, eine Reise in ein schönes fernes Land oder etwas anderes, das geeignet ist, mehr Autonomie zu erleben.

Manchmal treten Panikattacken auch auf, um fehlende Geborgenheit zu erleben: wenn der Notarzt kommt oder sich wildfremde Menschen auf der Straße liebevoll um einen kümmern und man dadurch ganz konkret erfahren kann, dass man nicht in der Welt verloren geht.

Das Wesen von Panikattacken ist also sehr unterschiedlich und muss in den körperpsychotherapeutischen Sitzungen gemeinsam untersucht und ergründet werden.

Ja. Wer die ersten Körpersignale erkennt, kann durch einfache Übungen – wie bewusstes Atmen oder das Spüren des Bodens unter den Füßen – den Anfall oft abschwächen oder sogar verhindern. Außerdem helfen sogenannte Grounding-Übungen, wieder den Boden unter den Füßen zu spüren. Es hilft sehr, sich mit der Wirklichkeit zu verbinden und stoppt das Karussell beunruhigender Gedanken.

Kleine Übungen helfen sofort: zum Beispiel bewusst atmen, tief ein- und ausatmen – vor allem ganz laaaange ausatmen! Sie können die Schultern bewusst lockern und die Füße fest auf den Boden drücken. Besonders der Kontakt zum Boden ist wichtig. Sie können sich auch hinlegen und spüren, dass Sie am Boden liegend nicht fallen und auch nicht davonschweben, sondern fest auf dem Boden sind. So holen Sie sich zurück ins Hier und Jetzt. Das mindert die bedrohlichen und beunruhigenden Gedanken, die in der Regel mit Panikattacken einhergehen.

Angststörungen

Angst spüren wir – wie alle Gefühle – direkt und nur über unseren Körper: Herzklopfen, Muskelanspannung, eine flache Atmung, Enge im Brustbereich und Schwitzen, manchmal bis zur Übelkeit. Über den Körper können diese Muster – mit einiger Übung und Konzentration – erspürt und wahrgenommen werden, z. B. wie unser Körper die Enge organisiert, indem wir uns im Brustbereich zusammenziehen. Dieser Vorgang der Awareness ist sehr zentral, um die Vorgänge in unserem Körper verstehen zu können.

In der Folge gelingt es besser, bewusst gegenzusteuern. Dadurch wird die Angst weniger überwältigend.

Zwänge – wie Zwangshandlungen und Zwangsgedanken – sind der Versuch, einen inneren Druck oder Angst über die Zwangshandlung zu reduzieren. Die Betroffenen suchen Sicherheit in einem festen Ablauf und wissen jedoch genau, dass die Zwänge irrational sind. Je nach Ausmaß können Zwänge dazu führen, dass das Alltagsleben dadurch vollkommen eingeschränkt wird.

Sie lernen, Körpersignale von Angst früh zu bemerken, ruhiger damit umzugehen und neue, stärkende Erfahrungen abzuspeichern. Übungen mit Bewegung, Atem und Ausdruck helfen, Schritt für Schritt sicherer zu werden. Vielleicht wird Ihre Angst eines schönen Tages ja noch zu Ihrem Freund.

Ja – egal, ob es um Grübeln, ständige Sorgen, soziale Ängste oder bestimmte Phobien geht. Körperpsychotherapie verhilft dir dazu, mehr über dich und deine Ängste zu verstehen.

Darmbeschwerden wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind oft eng mit Stress, Anspannung und Gefühlen der Scham verbunden. Der permanente Gang zur Toilette oder ein künstlicher Darmausgang sind intime Vorgänge, die nicht jedem gegenüber offenbart werden wollen. Beschwerden, die durch einen Reizdarm verursacht werden, tragen häufig dazu bei, dass nur noch Plätze besucht werden, an denen eine Toilette schnell erreichbar ist. Das ist nicht überall der Fall. Als Lehrer*in zum Beispiel stellt der Schulalltag dann eine enorme Belastung dar.

Körperpsychotherapie hilft, das Nervensystem zu beruhigen und die Hintergründe dieser Symptomatik zu beleuchten.

Nein, sie ersetzt keine ärztliche Behandlung. Aber sie kann den Umgang mit den Einschränkungen verbessern und die medizinische Behandlung begleiten.

FAQ – Körperpsychotherapie in besonderen Lebenssituationen

Unerfüllter Kinderwunsch

Ein unerfüllter Kinderwunsch belastet auch die Partnerschaft. Die Gründung einer Familie ist für beide mit dem Wunsch nach einem quirligen Zuhause, mit Visionen und Bildern verbunden. Es bedeutet oft viel Stress, Druck, Schmerz und Traurigkeit, wenn sich diese Sehnsucht nicht erfüllt. Körperpsychotherapie unterstützt Sie, mit diesen Gefühlen besser umzugehen und einen gemeinsamen Weg zu finden.

Auftauchende quälende Schuldfragen belasten die Partnerschaft stark und führen zu Spannungen. Wie kann eine Zukunft gestaltet werden, wenn sich dieser große Wunsch trotz intensiver Bemühungen nicht erfüllt? Hält das Ihre Partnerschaft aus?

Hier erfahren Sie, wie Sie als Frau, als Mann und als Paar mit dieser Situation umgehen können.

Dies ist auf direktem Weg nicht möglich – sie ersetzt keine medizinische Behandlung und kann biologische Gegebenheiten nicht verändern. Aber sie kann helfen, Stress abzubauen, Selbstvertrauen zu stärken und die Verbindung zum eigenen Körper und zum Partner zu vertiefen. Das schafft gute Voraussetzungen für medizinische Therapien und das persönliche Wohlbefinden und kann Sie als Paar stärken.

Neurodiversität

Neurodiverse Menschen (z. B. mit ADHS oder Autismus) nehmen ihre Umwelt und ihren Körper oft intensiver oder anders wahr. Sie sind auch oft „verpeilt“ und ordnen Dinge des alltäglichen Lebens anders ein als die meisten Menschen. Das führt häufig zu unerquicklichen Missverständnissen. Mitmenschen reagieren irritiert und auch oft verärgert.

Neurodiverse Menschen sind daher auch oft Opfer von Mobbingattacken oder werden lächerlich gemacht. Körperpsychotherapie bietet einen Rahmen, die eigene Wahrnehmung und Orientierung zu stärken – das, was für dich wichtig ist und dem, was dich nicht interessiert. Es hat sich zudem als sinnvoll erwiesen, eine Übersetzungshilfe anzubieten, um die Perspektive der anderen zu verstehen und einordnen zu können. Nicht empfehlenswert ist der Versuch, sich an andere anpassen zu wollen. Das ist in der Regel mit Mühe und Freudlosigkeit verbunden und erfordert, die mögliche Perspektive von Mitmenschen besser zu verstehen und anders regulieren zu lernen.

Sie hilft, Reizüberflutung zu reduzieren, unterstützt bei der Erstellung eines Alltagsplans, um mehr Übersicht zu gewinnen. Außerdem führen bioenergetische Übungen zu Selbstberuhigung, und der Körper wird als Ressource für Stabilität zurückgewonnen. Bioenergetische Übungen werden jeweils individuell angepasst; nicht immer geht es um Beruhigung – manchmal muss auch gelernt werden, sich selbst zu vertreten.

Körperpsychotherapie und Trans Personen – Transsexualität

Transsexuelle Menschen sehen sich mit der Situation konfrontiert, dass ihr eigenes Empfinden darüber, wer sie sind, sich nicht mit den Erfahrungen ihrer Umwelt aus der Vergangenheit deckt. Eine Mutter, die eine Tochter gebärt, hat in ihrem eigenen Erleben eine Tochter – und das jahrelang. Wenn die Tochter im Verlauf ihres Lebens erkennt, dass sie im Inneren ein Mann ist und daher die geschlechtliche Identität ändern will, ist das für viele Angehörige sowie alte Freunde und Bekannte ein Vorgang, bei dem sie nicht mitkommen. Das ist nicht unbedingt eine Frage des Wollens oder der Akzeptanz, sondern eine Erfahrung der gemeinsam gelebten Praxis. Das können Menschen bereits erleben, wenn eine Freundin nur ihren Vornamen ändert – und man merkt, wie schwierig es sein kann, sich an den neuen Namen zu gewöhnen. Es ist daher im Grunde irreführend, von „Akzeptanz“ zu sprechen.

Transsexuelle haben oftmals in ihren intimen Beziehungen das bedrückende Gefühl, eine Betrügerin oder ein Betrüger zu sein – jedenfalls keine „echte“ Frau oder kein „echter“ Mann. Diese innere Spannung und die verschiedenen Welten zu verbinden – nämlich die Vergangenheit, aus der ich komme und wer ich dort war, und die Gegenwart, wer ich jetzt bin – ist nicht gerade ein leichtes Unterfangen.

Natürlich kann sich jeder Mensch jederzeit die Frage stellen: Wer bin ich? Und: Wer will ich sein? Wir wissen jedoch alle, dass wir Menschen keine übergroße Neigung dazu haben, unbefangen auf Menschen, Tiere, Situationen und die Welt im Allgemeinen zuzugehen. Wir neigen dazu, alles einordnen zu wollen.

Lebenskrisen

In Krisen fühlen wir uns oft orientierungslos, angespannt, wie „erstarrt“, oder im Gegenteil – alle Kraft weicht von uns, wir sind wie erschlagen und kraftlos. In den körperpsychotherapeutischen Sitzungen erforschen wir gemeinsam, was diese neue Situation von Ihnen verlangt und welche Ressourcen vielleicht auch darin verborgen sind.

Die eigenen Deutungen der Situation fallen nicht immer positiv aus. Oft geht die Krise mit Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen einher. Es ist wichtig, darüber zu sprechen und die Annahmen einer Überprüfung zu unterziehen und das, was in der erlebten Erschütterung steckt, zu entdecken.

Sprache ist das Werkzeug von uns Menschen, um uns verständlich zu machen. Daher wird natürlich während einer körperpsychotherapeutischen Sitzung vieles besprochen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass allein das geistige Erkennen und Identifizieren problematischer Themen nicht zu einer Veränderung führt.

In der Körperpsychotherapie werden die zu besprechenden Inhalte daher auch auf einer körperlichen Ebene erfahrbar gemacht. Wenn Sie beispielsweise die Arme ausstrecken und den Satz sagen: „Ich kann dich nicht erreichen“, werden Sie eine stärkere Verbindung zu dem gesprochenen Inhalt erleben. Der Satz wird Sie in der Tiefe erreichen und kann ein erleichterndes Schluchzen auslösen, oder Sie spüren, dass Sie schon oft anderen Menschen hinterhergelaufen sind und merken, wie Wut in Ihnen aufsteigt.

Rein kognitiv und theoretisch über mögliche Lösungswege informiert zu sein, bringt Menschen eben noch lange nicht wieder in ihre Handlungsfähigkeit. Körperpsychotherapie ist also weit mehr als eine Methode, die Menschen dazu befähigen kann, wieder mehr eigene Handlungsspielräume nutzen zu können. Es ist eine Entdeckungsreise zu dir selbst und zu deinen vergessenen Seiten.

Paarkonflikte

Konflikte zeigen sich nicht nur in Worten, sondern auch in Körpersprache, Gesten, Anspannung, Distanz, Nähe und dem, was wir tun oder eben auch nicht tun. Durch Körperpsychotherapie lernen Paare zunächst einmal, die eigene Position im Ehekonflikt wahrzunehmen. In der verkörperten Darstellung werden die unterschiedlichen Positionen und auch die persönlichen Nöte und Qualen sichtbar.

Dadurch wird die Perspektive des jeweils anderen eher zugänglich und es entsteht mehr Offenheit für die Position des anderen.
Paare reden in der Regel schon lange und recht ausgiebig über ihre Konflikte. Das alleinige und fortwährende „darüber Reden“ nützt meist wenig – im Gegenteil, es macht das Paar oft mürbe.

In meiner Praxis für Körperpsychotherapie werden Paare in die Lage versetzt, ihr Erleben auch auf einer körperlichen und ganzheitlichen Ebene zu erfahren.

Eine Frau, die das Gefühl hat, ihrem Mann immer hinterherzurennen, kann hier im wahrsten Sinne des Wortes erleben, wie es ist, ihm hinterherzurennen. Wie ist es für sie, von ihm nur den Rücken zu sehen? Der Mann kann erfahren, was er fühlt, wenn auch er seine Frau nicht sieht und sie nur im Rücken spürt.

Der Mann hat wahrscheinlich ein anderes Bild des Partnerkonflikts und kann das gleichfalls aufstellen. Vielleicht ist sein Bild z. B., dass er ihr etwas geben will und sie nichts annehmen kann.

Jein. Wenn beide offen für Erneuerung sind und die gemeinsame Stagnation gründlich satt haben, können sie durch die Verkörperung des Konflikts mehr Verständnis füreinander schaffen und herausfinden, wie eine Erneuerung aussehen könnte.

Es kann sich aber auch durchaus herausstellen, dass einer der Partner die Beziehung z. B. innerlich schon lange beendet hat. Auch das kann eine wichtige Erkenntnis sein – dass ein Partner nur pro forma zur Paartherapie mitgegangen ist, um sich später nicht vorwerfen zu lassen, er oder sie hätte nicht alles zur Rettung der Beziehung unternommen.

In der Paartherapie werden oft auch eigene Themen angerührt, die dann im Kontext von Einzelsitzungen durchgearbeitet werden können.

Als Psychotherapeutin und Paartherapeutin muss ich niemandem gegenüber loyal sein und zu keiner der beiden Seiten halten. Mein Fokus liegt auf der Paardynamik, und diese ist immer eine Gemeinschaftsproduktion.

Bei einem Paar, das sich miteinander langweilt und auseinandergelebt hat, sind sowohl er als auch sie für diese Stagnation verantwortlich. Er spricht z. B. nicht mehr, und sie fragt auch nicht mehr nach, und keiner von beiden hört noch zu oder erwartet, etwas Neues zu hören. Beide glauben womöglich, es sei jeweils am anderen, den ersten Schritt zu tun. So können Jahre vergehen …

Zudem ist es so, dass das Bild, das manche Klient*innen von ihrer Partnerin oder ihrem Partner malen, nicht unbedingt der Wirklichkeit entsprechen muss. Es ist daher eher sehr aufschlussreich für die Psychotherapie, wenn ich beide Menschen erlebe.

Ich persönlich fühle mich nur der Vitalität und dem Wachstum verpflichtet und dem, was authentisch und stimmig ist und deshalb den Keim einer Erneuerung birgt. Was neu ist und produktiv, kann man spüren – und die Paare, die ja miteinander leben, können das am besten selbst beurteilen.

Ja, das ist klar möglich und oftmals der Auftakt, eine Paartherapie zu beginnen. Affären sind oft Thema in Beziehungen und Anlass oder Ausdruck von bestehenden Konflikten. Manchmal soll mit einer Affäre auch die Partnerschaft „gerettet“ werden. Manchmal besteht aber auch einfach nur der Wunsch, experimentieren zu wollen. Das kann z. B. der Fall sein, wenn das Paar nicht viele Gelegenheiten hatte, sich vor der Partnerschaft sexuell auszuprobieren.

In meiner Praxis erfahren Sie keine moralische Bewertung. Hier versuchen wir zusammen zu verstehen, was vor sich geht und welche Bedeutung dies in Ihrer Partnerschaft hat.

In meine Praxis kommen auch erwachsene Menschen, die ihren Eltern-Kind-Konflikt nicht länger mit sich herumschleppen wollen. Es gibt die Konstellationen Mutter-Tochter-Konflikt oder Mutter-Sohn-Konflikt sowie Väter mit ihren erwachsenen oder halbstarken Söhnen und Töchtern. Oft wird dieser Prozess dadurch eingeleitet, dass die erwachsenen Kinder selbst Eltern werden.

Auch Geschwisterkonflikte müssen nicht jahrzehntelang mit sich herumgeschleppt werden. Es ist schön, wenn Geschwister füreinander da sein können und eine Menge Spaß miteinander erleben. Oft stehen dem jedoch Neid und Konkurrenz im Weg. Das ist z. B. der Fall, wenn Eltern ihre Kinder instrumentalisieren und einen ungerechten Umgang der Bevorzugung und Benachteiligung praktizieren.

Typische problematische Geschwisterkonflikte treten z. B. auf, wenn das eine Kind die rechte Hand der Mutter gewesen ist. Das andere Kind hat diese Instrumentalisierung jedoch nicht durchschaut und glaubte, das Geschwisterkind sei bevorzugt worden.

Geschwisterkonflikte entzünden sich nicht selten nach dem Ableben der Eltern, wenn das Erbe nicht gerecht verteilt worden ist. So wirkt die giftige Atmosphäre sogar noch über den Tod der Eltern hinaus auf die erwachsenen Kinder ein.

Identität & Coming-out

Ein Coming-out ist ein sehr persönlicher Prozess, der oft Angst, Unsicherheit und Scham auslöst, aber auch Mut und Aufbruch befördert. In der Körperpsychotherapie wird dieser persönliche Entfaltungsprozess begleitet und unterstützt. Müssen Eltern eigentlich mit der Homosexualität einverstanden sein? Ist es auch möglich, eine Lebensform für sich selbst zu wählen, die Eltern oder Freunden nicht gefällt? Und was erfordert es von dir?