Neurodiversität 2024 – Gruppe für Menschen, die anders ticken

Es gibt Menschen, die oft von Kindheit an erleben mussten, wie sie wegen ihrer Langsamkeit, Verträumtheit, ihrer Vielseitigkeit, Albernheit, Gutmütigkeit, Gestresstheit und angeblicher sozialen „Inkompatibilität“ unverhohlener Ablehnung ausgesetzt gewesen sind.

Diese Erfahrungen können entweder den Wunsch befördern sich anzupassen, um endlich so zu sein wie die anderen (einen haben wollen) oder zu resignieren und sich in das Schicksal zu ergeben, dass man „es“ ohnehin nie schaffen wird (so zu sein wie die anderen).

Anpassung oder Resignation dominieren oft das Handeln.

Aus dem Blick gerät dabei, dass diese Menschen – sofern sie nicht in ihrer Eigenheit dauernd gehindert und bewertet werden, über einige Ressourcen verfügen. Oft können sie z.B. sehr viel Spaß und Unbeschwertheit erleben – und das meist mit sehr einfachen Mitteln.

Ein wundervolles Beispiel eines erfrischenden alternativen Umgangs mit dem eigenen Anderssein zeigt zum Beispiel der Film über zwei Brüder, Ferdinand und Milan Dölberg, beides Künstler, über die die Filmemacherin Elke Margarete Lehrenkrauss einen Dokumentarfilm gedreht hat.

„Fehler und Irritation“ ist ein Film über unkonventionelle Lebensentwürfe, über künstlerische Perspektiven und Prozesse, die nicht immer schmerzfrei sind. Und darüber, dass es möglich ist, sich einer Gesellschaft, die auf Ökonomie und Automatismus getrimmt scheint, zu entziehen.„

„3sat zeigt den Dokumentarfilm „Fehler und Irritation“ von Elke Margarete Lehrenkrauss im Rahmen der Reihe „Ab 18!“, in der Regisseur*innen mit außergewöhnlichen filmischen Handschriften Geschichten vom Erwachsenwerden erzählen.

https://www.3sat.de/film/ab-18/ab-18—fehler-und-irritation-100.html

Aus dem Interview mit Elke Margarete Lehrenkrauss: Udo Bremer, 2021 von 3sat

Das Gruppenangebot ist als Ankerplatz konzipiert. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat jeweils am ersten Sonntag des Monats von 10 Uhr bis 14 Uhr und verfolgt folgende Ziele:

• Entlastung der diskriminierenden Erfahrungen durch Austausch mit anderen über das Erlebte.
• Austausch über die Strategien und Schlussfolgerungen, die aus den ablehnenden Haltungen erwachsen sind.
• Bestandsaufnahme von dem was im Alltag nicht gelingt, zum Beispiel weil oft nicht klar ist womit zuerst anfangen.
• Gegenseitige Unterstützung in der Alltagsbewältigung.
• Wiederbelebung des Eigensinns und Entwicklung eines offensiven Umgangs mit dem eigenen Unvermögen.

Die Workshops finden meist in der Natur statt, meine stille Mitarbeiterin, die Garten, ist nicht einfach nur ein Wunderwerk an Poesie, Ausdauer, Sammelleidenschaft und Freiraum. Hier ist gerade in den Workshops zu beobachten, wie die Teilnehmer:innen diesen Platz für sich einnehmen, sich buchstäblich dort einrichten und ihn atmosphärisch füllen.